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Individuelle Lernwege

Erstellt am 14. November 2013

Schule hat sich gewandelt. Laut unserem Bildungsplan darf die Schule heute nicht mehr nur belehren, sondern soll die Schüler vielmehr zum selbstständigen Erwerb von Fähigkeiten, Kenntnissen und Verhaltensdispositionen anstiften. Kinder sollen eigenverantwortlich, handlungsorientiert und „aktiv-entdeckend" lernen. Das Lernen und Lehren muss für die eigene Person bedeutsam sein (vgl. Bildungsplan 2004 und 2016).

Auch bei Kindern desselben Jahrgangs zeigt sich aber eine Vielfalt an Interessen, Lernvoraussetzungen und Fähigkeiten. Wir arbeiten u.a. mit offenen Unterrichtsformen, um den unterschiedlichen „Lerntypen" gerecht zu werden und den individuellen Lernprozess des einzelnen Kindes bestmöglich zu unterstützen. Neben den Phasen der individuellen Freiarbeit gibt es aber auch gelenkten Unterricht im Klassenverband.

Ein wesentlicher Bestandteil unserer Unterrichtskonzeption ist die „Lernzeit", die in der Regel täglich 1 bis 2 Unterrichtsstunden umfasst. Dabei steht das eigenverantwortliche, selbstbestimmte Arbeiten des einzelnen Kindes im Mittelpunkt.

Damit Kinder selbstständig arbeiten können, benötigen sie eine gut strukturierte, vorbereitete Umgebung. In unseren Klassenzimmern befinden sich deshalb zahlreiche der von Maria Montessori entwickelten Materialien. Außerdem gibt es zahlreiche Lernmaterialien in Form von Karteien, Themenheften, etc. Diese anschaulichen und ästhetisch ansprechenden Materialien regen die Kinder zu einem „handelnden Umgang" mit den Lerninhalten an.
In der „Lernzeit" wählen sich die Kinder aus der vorbereiteten Umgebung ein Material aus und arbeiten damit in ihrem eigenen Tempo. Darüber hinaus haben sie auch Wahlmöglichkeiten bezüglich der Sozialform, des Arbeitsplatzes, des Schwierigkeitsgrades und der Arbeitsdauer. Die Kinder werden in der Regel durch ihre Lehrerin in den Gebrauch der Materialien eingeführt, so dass sie anschließend selbstständig damit arbeiten können und erhalten dann bei Bedarf zusätzliche Hilfestellungen. Die Lehrkraft selbst nimmt in der „Lernzeit" verstärkt die Rolle der Beobachterin ein und hat nun auch die Möglichkeit, mit Kleingruppen zu arbeiten, sowie einzelne Kinder zu fördern bzw. zu fordern. Außerdem findet ein regelmäßiger Austausch zwischen dem einzelnen Kind und der Lehrerin über die erledigte Arbeit, den Lernfortschritt und das weitere Vorgehen statt.

Unserer Auffassung nach ist es wichtig, den Kindern auch in der „Lernzeit" einen gewissen Orientierungsrahmen zu geben, in welchem sie ihr Lernen selbst steuern können.
Dazu haben wir in den Eingangsklassen einen vorstrukturierten „Lernweg" konzipiert, der die Inhalte der ersten beiden Schuljahre aus den Fächern Deutsch und Mathe enthält. Dieser „Lernweg" dient den Kindern als Leitfaden bei der Wahl des Materials, wird aber den jeweiligen Fähigkeiten und Interessen des einzelnen Kindes angepasst.
In der Stufe 3/4 arbeiten wir zum Teil auch mit einem „Lernweg", speziell für die Klasse 3 bzw. 4, teilweise aber auch mit differenzierten „Lernplänen". Dabei erhalten die Kinder zu Beginn eines bestimmten Zeitraumes einen schriftlichen Plan, der Aufgaben verschiedenen Typs aus unterschiedlichen Inhaltsbereichen enthält. Die Kinder lernen hierbei einen umfangreicheren Plan selbstständig zu bearbeiten und sich ihre Zeit dementsprechend einzuteilen.
Da die Kinder in der „Lernzeit" individualisiert lernen und aus vielen Angeboten auswählen können, ist eine Dokumentation des Lernens wichtig. Alle Kinder unserer Schule führen Protokoll über ihre Arbeit, um sich stets einen Überblick verschaffen und das weitere Lernen eigenverantwortlich steuern zu können.